Na, bist du bereits über diese Anrede gestolpert? Dann bin ich fast zufrieden, denn ich habe erreicht, dass du vielleicht darüber nachdenkst, warum wir uns für gewöhnlich mit „Guten Tag“ oder – wenn man religiös ist – mit „Grüß Gott“ begrüßt. Vielleicht reicht auch ein schlichtes „Hallo“, aber die Intention schwingt in jeder dieser Anreden mit. Wenn ich dir also einen „Guten Lauf“ wünsche, so geschieht dies, weil so guter Lauf der perfekte Start oder Abschluss eines Tages ist: Stell dir vor, du bist durch den Wald gerannt und hast schon bei den ersten Anstiegen gemerkt, dass die Kraft in den Beinen vorhanden ist, dass du mühelos die Steigungen bewältigst und voller Energie dann in die Gerade kommst – um dann beim Bergablaufen nur so dahinzufliegen, als seiest du ein Vogel, den nichts aufhalten kann. Deine Füße rollen nur so die Wege entlang und du fühlst dich so gut, dass du in komplett glückseliger Einheit von Seele, Körper und Boden schwebst.
Du schwebst, weil alles in dir dich trägt und deine Seele nicht mehr im Körper gefangen ist, sondern frei mit deinen schnellen Schritten dahinweht.
Nach diesem Gefühl sehnst du dich immer, wenn du läufst. Es ist ja leider nicht immer beschieden. Wie oft sind die Beine schwer, man ist müde von der Arbeit oder rastlos im Geist, sodass nichts leicht ist, sondern alles beschwerlich erarbeitet werden muss?
Aber dieser eine Moment, wenn er denn da ist, bedeutet Glückseligkeit. Und deswegen wünsche ich dir einen „Guten Lauf“!
